26.04.2025

FORUM STADTPARK – Int. Agentur für Enteignung | Apr-Dez 2025

In Österreich ist Eigentum heilig: Eigentum bedeutet Ewigkeit. Ein juristischer Bannspruch, der Ausbeutung bis hin zur Zerstörung erlaubt und von Rechenschaft freispricht. Seit Jahrhunderten macht dieser soziale Zauber Wälder, Seezugänge, Berge und Täler exklusiv. Niemand kann daran etwas ändern, kein demokratischer Gegenzauber scheint der Kraft des Eigentums gewachsen – selbst wenn die Konzentration des Weltvermögens immer groteskere Ausmaße erreicht.

Ganz anders werden Eigentumsfragen verhandelt, wenn sie in der Ferne passieren: wenn irgendwo im globalen Süden Land „gegrabt“ und Menschen vertrieben werden, wenn Enteignungen – zB. in Form von Privatisierungen – als Notwendigkeiten verstanden werden.
Und doch wird auch in Europa täglich enteignet: Wer arbeitet, behält meist nur einen Bruchteil des erwirtschafteten Werts. Die Arbeit der Einen wird zum Eigentum der Anderen.

Menschen selbst können zwar an den meisten Orten nicht mehr das Eigentum Anderer sein. Der mental verfestigte Besitzanspruch etwa über Frauen oder Fremde lebt als „Phantombesitz“ aber weiter. Wenn das gefühlte Eigentum sich emanzipiert, werden die Eigentümer rabiat.

Dies alles verlangt nach einem globalen, anti-proprietären Wider-Spruch. Die Gründung der Int. Agentur für Enteignung ist das Gebot der Stunde: Wie kann Eigentum entzaubert werden? Wessen Besitz muss am dringendsten vergesellschaftet – wessen Hab und Gut vor Zugriff geschützt werden? Und wie stellen wir das an?

FORUM STADTPARK – Int. Agentur für Enteignung | Apr-Dez 2025