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PROGRAMM
Andrej Koroliov resist mix, for percussion, electronics (2014)
Georges Aperghis Récitations No. 8, 11, for voice (1977)
Beat Furrer kaleidoscopic memories, for double bass, electronics (2016)
Peter Kutin | Florian Kindlinger GEN XIIIX (2019) short film
Franck Bedrossian Digital, for double bass, percussion, electronics (2003)
Alexander Schubert Your Fox's A Dirty Gold, for solo performer with voice, motion sensors, electric guitar and live-electronics (2011)
PREISLISTE
18 €: Normalpreis
12 €: Schüler:innen, Student:innen, Präsenz-/Zivildiener:innen und Arbeitslose mit gültigem Ausweis
7 €: Musikstudent:innen mit gültigem Ausweis an der Abendkassa sowie Kinder bis 10 Jahre
Eintritt frei für Hunger auf Kunst & Kultur an der Abendkassa ab 15 Minuten vor Konzertbeginn.
Reservierungen per Mail unter ute.pinter@openmusic.at.
FORUM STADTPARK | open music - automatic speech
büro lunaire sucht und entwickelt neue Formen zeitgenössischen Musikschaffens. Aus der Notwendigkeit auf gegenwärtige Produktions- und Rezeptionsbedingungen zu re-agieren und etwas „eigenständig-Widerständiges“ zu setzen, erarbeitet büro lunaire unterschiedliche Formate, die einen erweiterten Kompositionsbegriff zur Grundlage haben: inszeniertes Konzert, composed theatre, szenische Installation, musikalische Intervention, Live-Hörspiel, um einige zu nennen. Bei „open music“ eröffnen Werke den Diskurs rund um die Thematik Automaten und Maschine bis hin zu künstlicher Intelligenz.
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Alexander Schuberts „Your Fox's A Dirty Gold“ stellt den Aspekt der Inszenierung und der Präsentation ins Zentrum der Aufmerksamkeit und bedient sich hierbei des gestischen Repertoires eines Rockkonzertes. Die Performerin agiert über weite Strecken als Automatenpuppe, die ikonographische Posen des Aufbegehrens ausführt und auf die Künstlichkeit der Inszenierung verweist. Andrej Koroliovs Stück „resist mix“ greift Elemente der für ihre technisch oft hochvirtuose Behandlung des Drumsets bekannte Metal-Musik auf und lässt den Maschinisten selbst zum Stimmperformer werden, der in Agitprop-Manier gegen „die Institutionen“ anschreit. Institutionskritik bekommt man auch in Peter Kutins und Florian Kindlingers Kurzfilm „GEN XIIIX“ zu hören. Vor der Folie des Mythos vom Turmbau zu Babel referiert Theodor W. Adornos mittels künstlicher Intelligenz zum Leben erweckte Stimme über Museen als Ruhestätten der Nostalgie und als frei zugängliche Schlafsäle.
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Institutionen, Bibliotheken und Akademien werden als Gräber vergeblicher Anstrengungen der Nutzlosigkeit preisgegeben. „GEN XIIIX“ thematisiert den Mythos der Maschine samt Ausformungen menschlicher Hybris, handelt von Fortschrittsglaube und Erlösungsphantasien: ein Auswuchs paradoxer Dialektik. Eine Auswahl der mittlerweile zu Klassikern gewordenen „Récitations“ von Georges Aperghis zeigen maschinenhaftes, monologisierendes Sprechen in seiner unmittelbarsten Form. Beat Furrers „kaleidoscopic memories“ lässt weitere Assoziationen zum Titel dieses Abends zu.
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„Nichts als Kunst und Mechanismus, nichts als Pappendeckel und Uhrfedern.“ Seinem 1997 entstandenen Werk „Stimme - allein“ liegt ein Textausschnitt aus Georg Büchners „weltberühmten Automaten“ Leonce und Lena zu Grunde. Ob im Dröhnen der Stimmen im Haus der Fama, in der Selbstbespiegelung des Narcissus, den körperlosen Antworten Echos oder von Orpheus, der an Eurydike vorbeisingt: Furrers Figuren sind nie mit sich selbst identisch. In „kaleidoscopic memories“ lässt der Komponist uns am Gespräch eines Kontrabasses mit seinem Schatten teilhaben. Seine „Automaten“ sprechen aus dem Un(ter)bewussten, meist trifft man sie auf der Suche nach einer Sprache. (Reinhold Schinwald)