Präsentation 23.11.23, 18:30 Eintritt: Kostenlos

ABGESAGT ! Annette Kiesling

Fotografische Annäherung an eine verschwindende Architektur

Gästeproduktion

Wegen Krankheit müssen wir diese Veranstaltung leider absagen.
Es wird einen Ersatztermin geben, wahrscheinlich im Jänner, Februar oder März 2024.

Die (Un-)Sichtbarmachung des sozialen Wohnungsbaus Robin Hood Gardens in London: Annette Kislings fotografische Annäherung an eine verschwindende Architektur.

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Annette Kisling beschäftigt sich in ihrer fotografischen Arbeit damit, wie Architektur geplante Räume nicht nur prägt, sondern auch bestimmt. Sie richtet ihren Blick auf die sichtbaren Vorderseiten, die Gebäude der Außenwelt zuwenden.
2015 wurde entschieden, dass die Robin Hood Gardens, eine große Wohnanlage in London, abgerissen werden soll. Geplant in den frühen 1970er Jahren von Alison und Peter Smithson, war Robin Hood Gardens seinerzeit ein innovatives und repräsentatives Projekt des sozialen Wohnungsbaus. Zahlreiche Bemühungen, diesen einzigartigen Wohnkomplex zu erhalten und zu sanieren, schlugen fehl. Die Planung und Ausführung einer neuen Bebauung erfolgte in kürzester Zeit.

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Seit 2015 besucht Annette Kisling Robin Hood Gardens und hält die Veränderung der Wohnanlage fotografisch fest. Jeder Besuch konfrontiert die Fotografin mit einer veränderten Situation im Prozess der Umwandlung des Ortes. Durch ihre Bilder möchte sie ihre Sicht auf die bemerkenswerte Architektur der Smithsons und auf die Besonderheiten der Planung nachvollziehbar machen. Gleichzeitig wird ihre Arbeit der letzten Jahre durch den Abriss und das Verschwinden eines der beiden großen Wohngebäude geprägt, die sich zu Beginn der Beschäftigung mit Robin Hood Gardens noch gegenüberstanden.
2023 nehmen neu entstandene, bezugsfertige Wohnbauten den Platz des abgerissenen Wohnkomplexes ein. Den Neubauten gegenüber steht der noch erhaltene, aber leerstehende zweite Wohnkomplex aus den 1970er-Jahren. Eine sehr spezielle Situation, ein ungewöhnliches Gegenüber.

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Wie wirkt Architektur als Medium? Wie konstituiert Fotografie als Medium Bedeutung? Was stellt Architektur dar, und wie können Fotografien Architektur darstellen? Wie entscheidet ein:e Fotograf:in, was nicht sichtbar präsent, jedoch implizit im Bild ist? Wie werden Fotografien gezeigt und rezipiert? Wie reflektieren die Arten und Weisen der Rezeption über die angerissenen Themen und was sagen sie über die Kontexte aus, in denen Architektur und Fotografie betrachtet und interpretiert werden?
Solchen und anderen Fragen widmet sich diese Veranstaltung, in der Annette Kisling ihre fotografische Arbeit Robin Hood Gardens vorstellt und mit den Panel-Teilnehmer:innen ins Gespräch kommt, die aus den Blickwinkeln des Kuratierens und der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Fotografie aus Sicht der Kulturwissenschaft und der Kulturanthropologie ihre Fragen und Herangehensweisen zur Diskussion stellen werden.

Vortragende:

Annette Kisling lebt in Berlin und Leipzig. Sie studierte an den Kunsthochschulen in Kassel, Offenbach und Hamburg. Es folgten längere Arbeitsaufenthalte in Zürich, Rotterdam, Paris, Marfa, Venedig, Bangalore, Ahmedabad. Seit 2009 ist Annette Kisling Professorin für Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. In fotografischen Serien beschreibt sie ihre Erfahrungen mit der sie umgebenden Architektur. Einen Schwerpunkt stellt dabei die Moderne des 20. Jahrhunderts dar. Im Falle der Serie Robin Hood Gardens beschäftigt sie sich mit dem Abriss des gleichnamigen Sozialwohnungskomplexes der 1970er Jahre und der unübersehbaren baulichen Neudefinition des Ortes der 2020er Jahre.

Fotografische Annäherung an eine verschwindende Architektur

Panelteilnehmer:innen

Fotografische Annäherung an eine verschwindende Architektur

Judith Laister, Klaus Rieser, Margit Peterfy, Christina Töpfer; Moderation: Nassim Balestrini

Judith Laister ist Assoz.-Professorin am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Graz. Sie studierte Europäische Ethnologie, Kunstgeschichte und Bildnerische Erziehung. Zusätzlich zu ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität arbeitete sie in Schule und Kunstvermittlung und engagiert sich außeruniversitär in Projekten und Gremien des künstlerischen und kulturpolitischen Feldes. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Stadtanthropologie, Ästhetische Anthropologie, Visuelle Anthropologie, Beziehungsmodi zwischen Kunst & Wissenschaft, Kunst und öffentlicher Raum, Partizipative und Relationale Kunst, Repräsentationskritik, Konzepte des Relationalen und Translationalen, Anthropologie im Anthropozän. Ihre Monographie Ästhetische Allianzen im städtischen Raum: Übersetzungsmomente in relationaler Kunst und Kulturanthropologie wird in diesem Jahr erscheinen.

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Margit Peterfy unterrichtet als Privatdozentin US-amerikanische Literatur und Kultur am Anglistischen Seminar der Universität Heidelberg und am Heidelberg Center for American Studies. Zugleich ist sie „Principal Investigator“ und Betreuerin von Doktorarbeiten in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkolleg „Autorität und Vertrauen in der amerikanischen Kultur, Gesellschaft, Geschichte und Politik." Ihre Spezialisierung innerhalb des Kollegs liegt auf dem Schwerpunkt „Die urbane Dimension von Autorität und Vertrauen.“ In diesem Zusammenhang arbeitet sie gegenwärtig an einer Monographie über die Darstellung von „Vertrauen“ in der US-amerikanischen Städteliteratur. Ihre weiteren, vorwiegend historisch orientierten Forschungsinteressen erstrecken sich von amerikanischer Lyrik bis zu performativen und intermedialen Aspekten in der Literatur.

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Link zur persönlichen Homepage: as.uni-heidelberg.de/personen/Peterfy
Link zum Heidelberger Graduiertenkolleg: hca.uni-heidelberg.de/gkat/index.html

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Klaus Rieser ist ao. Univ. Prof. für Amerikanistik an der Universität Graz, wo er im Bereich der Kulturwissenschaft und der visuellen Kulturen forscht und lehrt. Er hat das Institut für Amerikanistik von 2007 bis 2013 und von 2016 bis 2017 geleitet. Seine Forschungsbereiche umfassen US-amerikanischen Film, Repräsentationen von Familie, sozialem Geschlecht (Männlichkeit) und Ethnizität, sowie visuelle Kulturwissenschaft. Seine Bücher haben sich mit Migration im Film, Experimentalfilmen, und Männlichkeit im Film beschäftigt. Mehrere Artikel und mitherausgegebene Bücher behandeln u.a. ikonische Figuren und kulturelle Kontakträume. Er ist Mitherausgeber der Buchreihe „American Studies in Austria“ und der Open Access Zeitschrift JAAAS: Journal of the Austrian Journal of the Austrian Association for American Studies, welche seit 2019 erscheint.

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Christina Töpfer ist Redakteurin, Autorin und Kulturarbeiterin mit einem Hintergrund in Amerikanistik, Kommunikations- und Medienwissenschaft und Visual Studies. Seit 2018 ist sie Chefredakteurin der Zeitschrift Camera Austria International, für die sie bereits ab 2013 als Redakteurin tätig war. Bis 2017 arbeitete sie außerdem für das Graz Museum, wo sie zum einen für die Publikationstätigkeit des Museums verantwortlich war, zum anderen verschiedene Ausstellungen zu zeitgenössischen urbanistischen Themen co-kuratierte. Sie ist Mitbegründerin des Street Cinema Graz, das seit 2013 regelmäßig und teils in Kooperation mit anderen Kulturinstitutionen Kurzfilmwanderungen im öffentlichen Raum realisiert.

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Vortragende:
Annette Kisling lebt in Berlin und Leipzig. Sie studierte an den Kunsthochschulen in Kassel, Offenbach und Hamburg. Es folgten längere Arbeitsaufenthalte in Zürich, Rotterdam, Paris, Marfa, Venedig, Bangalore, Ahmedabad. Seit 2009 ist Annette Kisling Professorin für Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. In fotografischen Serien beschreibt sie ihre Erfahrungen mit der sie umgebenden Architektur. Einen Schwerpunkt stellt dabei die Moderne des 20. Jahrhunderts dar. Im Falle der Serie Robin Hood Gardens beschäftigt sie sich mit dem Abriss des gleichnamigen Sozialwohnungskomplexes der 1970er Jahre und der unübersehbaren baulichen Neudefinition des Ortes der 2020er Jahre.

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Moderation:
Nassim Balestrini ist Professorin für Amerikanistik und Intermedialität und leitet sowohl das Institut für Amerikanistik als auch das Zentrum für Intermedialität an der Universität Graz. Ihre Forschungsinteressen sind in der amerikanischen Literatur und Kultur vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart angesiedelt. Gerne arbeitet sie zu Themen, die grenzüberschreitende und vergleichende Fragen beinhalten und sich mit unterschiedlichen Medien, Genres, Kulturkreisen und Sprachen befassen. Die Auseinandersetzung mit dramatischen Werken zum Thema Klimawandel, mit zeitgenössischer Lyrik nicht-weißer und bi-kultureller Autor:innen, mit Hip Hop-Lyriker:innen indigener Herkunft und mit Intermedialität als theoretisch-methodologischer Zugang prägen ihre Forschung der letzten Jahre. Der Dialog zwischen Künstler:innen und Wissenschafter:innen liegt ihr besonders am Herzen.