Die Farbe war schon immer ein wesentliches Ausdrucksmittel in der Architektur. Sie hat durch den universellen weißen Kasten allmählich an Bedeutung verloren. Sowohl in der Praxis als auch in der Lehre haben wir die Sensibilität für Farbe sowie das Wissen um ihre Verwendung und Möglichkeiten verloren.
Deshalb ist es unser Anliegen, die Farbe in den Mittelpunkt unseres Diskurses zu stellen und sie wieder ins Bewusstsein zu rücken. Mit einer Ausstellung, einem Symposium und einer Publikation wollen wir die unterschiedlichsten Positionen, Ansätze und Arbeitsweisen von Architekturbüros zum Thema Farbe sammeln.
Zu diesem Thema zeigt die Ausstellung Arbeiten von Nuno Melo Sousa, Michael Reindel, Institut Vierzehn, Nikola Hergovich, Rafał Śliwa und HPO sowie 90 Beiträge internationaler Architekturbüros. Darüber hinaus wird eine Vortragsreihe, die am 20. Januar stattfindet, tiefere Einblicke in das Thema geben. Am 24. Januar wird ein Symposium eine andere Sichtweise auf die Farbe vermitteln. Die Ausgabe wird in einer Publikation gipfeln, die im Herbst 2023 in gedruckter Form und online erscheinen wird.
Programm:
Eröffnung: Do, 12.01., 18:00
Ausstellung: Fr, 13.01. - Sa, 28.01., 14:00 - 18:00
„Thinking within Colors” - Vortragsreihe:
Fr, 20.01., 15:00 (Programm s. „Mehr”)
Symposium: Di, 24.01., 18:00 (Programm s. „Mehr”)
„Thinking within Colors” - Vortragsreihe:
Fr, 20. Jänner
Programm:
15:10 Werkzeug zum Lesen, Werkzeug zum Schreiben
Luca Tommasi
15:30 Farbe für die Stadt
Rebekka Hirschberg und Anna Jäger
15:50 Ein Raum, der Farbe vermeidet
Rafał Śliwa
16:10 ich wohne in dem haus mit dem blauen dach
Nikola Hergovich
16:30 Farben in der zeitgenössischen urbanen Praxis
Francesco Caneschi
16:50 Wir malen uns einen Raum
Institut Vierzehn
17:10 ...
HPO
17:30 Das schwindelerregende Universum von Karl Gerstner und Vilem Flusser
Franziska Hederer
17:50 ...
Adam Sherman
18:10 Einfärben von lokalen Architekturen
Paul Konrad
18:30 Donald Judd aus Florenz lesen
Marina Montresor
18:50 Poly 40 Feuerhemmend 2500M Grün
Adna Babahmetović und Ajna Babahmetović
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Symposium: Di, 24. Jänner
18:00
Claudia Cavallar und Jan de Vylder, moderiert von Alex Lehnerer
Biographien
Luca Tommasi ist ein promovierter und lizenzierter Architekt. Von 2016 bis 2022 war er Lehrbeauftragter am Politecnico di Bari, zwischen 2020 und 2021 war er Gastdozent und Forscher an der TU Eindhoven in der Forschungsgruppe Rationale Architektur unter der Leitung von Christian Rapp. Er wird regelmäßig zu internationalen Workshops und Ausstellungen eingeladen und lebt und arbeitet derzeit in Bari.
Rebekka Hirschberg studierte Architektur an der TU Graz, ENSAP Lille und der Chinese University of Hong Kong. Anschliessend absolvierte sie den MAS in Geschichte und Theorie der Architektur an der ETH Zürich. Sie arbeitete u.a. in Architekturbüros in Zürich und Graz, an der Hong Kong University und der ETH Zürich. Seit 2020 arbeitet sie an dem Forschungsprojekt Cooperative Conditions. A Primer on Architecture, Finance and Regulation zu Zürcher Wohnbaugenossenschaften. Sie lebt und arbeitet in Wien.
Anna Jäger studierte Architektur und Design an der TU Graz, der Angewandten Wien und der Iceland Academy of Arts. Ihr Interesse gilt dem Erforschen, Entwerfen und Gestalten vielfältiger Lebens- und Stadträume. Diesem Interesse konnte sie in verschiedenen Projekten nachgehen, wie dem "Studierendenhaus Basel" von Duplex Architekten, der Ausstellung Katalog der Möglichkeiten von feld72 oder in Forschungsprojekten am Institut für Städtebau der TU Graz. Sie lebt und arbeitet in Graz.
Gemeinsam mit drei weiteren Kolleginnen gründeten Anna Jäger und Rebekka Hirschberg 2018 das Kollektiv wohnlabor. Seither widmet sich das Kollektiv der Gestaltung des Diskurses rund um das Thema Wohnen - in Ausstellungsbeiträgen, Veranstaltungen und Publikationen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie wir in Zukunft urban, gemeinschaftlich, gesellschaftlich relevant, bezahlbar, ökologisch und architektonisch wertvoll leben können.
Rafał Śliwa, Architekt, Ko-Kurator der Ausstellung Trouble in Paradise im polnischen Pavillon der 17. Internationalen Architekturausstellung - La Biennale di Venezia, Mitbegründer von PROLOG, das bis 2022 besteht, arbeitet derzeit im Büro Christian Kerez in Mailand. Er studierte Architektur in Portugal und Polen, an der Universität von Minho in Guimarães, der Universität von Coimbra, der Universität von Porto und schloss seine Masterarbeit an der Technischen Universität von Wrocław ab, in der er die Beziehung zwischen der Architektur der Stadt und der Bildung untersuchte. Er arbeitete für Büros in Polen und Portugal an Wettbewerben und Konzeptentwürfen.
Das INSTITUT VIERZEHN wurde 2022 an der Technischen Universität Graz gegründet und ist ein studentisches Kollektiv aus den Bereichen Architektur, Kunst, Stadtplanung und Handwerk. Es lässt sich nicht auf einzelne Personen zurückführen, sondern versteht sich als Raum für die gemeinsame Erarbeitung von Themen. Wir widmen uns aktuellen Fragen der Architektur und verstehen uns als Ergänzung zum Lehrplan. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf umfassendes, vollständiges Wissen als Grundlage. Durch Versuch und Irrtum, Experimentieren und freie Arbeit lehren wir selbst und bauen auf das gesammelte (Halb-)Wissen der Studierenden. Austausch und Lehre finden am Institut Vierzehn in Form von Workshops, Ausstellungen, Vorträgen und Diskussionen statt und sollen so auch einen Dialog zwischen verschiedenen Professionen schaffen.
HPO ist eine Gemeinschaft von Architekten mit Sitz in Ferrara, Italien. HPO wurde 2017 gegründet, um den akademischen Grenzen zu entfliehen und sich dem Arbeitsmarkt zu stellen. Seitdem arbeitet HPO auf verschiedenen Ebenen mit einer kollaborativen und performativen Haltung, während sie sich mit verschiedenen räumlichen Themen durch Events, Design und Architektur auseinandersetzt.
Franziska Hederer studierte Architektur in Österreich und den Niederlanden und ist außerordentliche Professorin am Institut Raum und Gestalt. Mit ihrer Arbeit At the Oscillating Margins of Architecture habilitierte sie sich 2015 im Bereich der Raumwahrnehmung und des experimentellen Designs. Sie hat an der TU Liverpool, der Universität Antwerpen, der KTH Stockholm, der Universität von Madeira und der Universität für angewandte Kunst in Wien gelehrt und unterrichtet.
Adam Sherman studierte Architektur an der Harvard University und Bauingenieurwesen an der Columbia University. Seit 2021 ist er Teil des Forschungsbereichs Gestaltungslehre und Entwerfen an der TU Wien. Adam Sherman hat bei einer Reihe von international anerkannten Büros gearbeitet, darunter SO - IL und OMA, und war zuletzt beim Architekturbüro ANY in New York tätig.
Marina Montresor (Verona, 1992) studierte Architektur an der Accademia di Architettura in Mendrisio. Sie hat für Christian Kerez in Zürich und Made In in Genf gearbeitet und war Mitarbeiterin der Zeitschrift Domus in Mailand. Zusammen mit Stephan Lando hat Marina Defining Criteria (Quart Verlag, 2018) veröffentlicht und 2019 das Büro Gradient gegründet. Seit 2018 ist sie in Lehre und Forschung an der Professur für Architektonisches Entwerfen Charbonnet-Heiz an der ETH Zürich tätig, wo sie für die Masterarbeit verantwortlich ist. Im Jahr 2020 begann Marina ihre Doktorarbeit zum Thema Vertikalität in Los Angeles, die von Prof. François Charbonnet betreut wird.
Ajna Babahmetović, geboren in Bosnien und Herzegowina, studierte Architektur an der TU Graz. In ihrer Diplomarbeit untersuchte sie die räumlichen Manifestationen der Migration in Bosnien und Herzegowina, deren Ergebnisse u.a. auf failedarchitecure und drawingmatter veröffentlicht wurden. Sie hat bei Riegler Riewe Architekten und EderArch gearbeitet und praktiziert derzeit Architektur im Atelier Frühwirth in Graz und unterrichtet ein Wahlfach am Institut Raum und Gestalt. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Adna arbeitet sie an Wettbewerben und anderen Formen der Architekturproduktion.
Adna Babahmetović, geboren in Bosnien und Herzegowina, studierte Architektur an der TU Graz, wo sie bei Prof. Alex Lehnerer zum Thema Wohnen, Erinnerungen und Wohngedächtnis promovierte. Während ihres Studiums arbeitete sie für verschiedene Architekturbüros, darunter eep Architekten in Graz, Österreich und SLETH Architects in Aarhus, Dänemark. Zurzeit arbeitet sie in Wien bei Schenker Salvi Weber Architekten und war an der Lehre eines Wahlfachs am Institut für Raum und Gestalt der TU Graz beteiligt. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Ajna arbeitet sie an Wettbewerben und anderen Formen der Architekturproduktion.