Ausstellung 18.11.23 - 20.01.24, Dienstag bis Samstag, 14:00 - 18:00 Eintritt: Kostenlos

No Hope No Fear

FORUM STADTPARK – Festung Ohnmacht NO HOPE NO FEAR

Fast alle kennen es: das Gefühl, am Lauf der Welt und an den brennenden Krisen unserer Zeit nicht wirklich etwas ändern zu können. Ohnmacht fühlt sich ernüchternd und lähmend, manchmal allmächtig an – und dennoch gibt es selten Austausch darüber und kaum Ideen, wie man ihr begegnen kann.

Im FORUM STADTPARK, das sich 2023 „Festung Ohnmacht“ nennt, werden einige Handlungsoptionen vorgeschlagen: Während Birke Gorms „Ohnmachtsmonument“ zur Reflexion über das Thema einlädt, sind im „Archiv für Ohnmacht“ Erfahrungen und Umgangsstrategien von Aktivist:innen aus unterschiedlichsten Kontexten anzuhören (Details zu den Ausstellungen unten). Ein „Linker Prepperkeller“ spielt auf humorvoll-abgründige Weise mit dem Motiv der Verschanzung angesichts des drohenden gesellschaftlichen Totalschadens, während sich im „Hotel Bellevue“ allnächtlich Gäste mit der Frage auseinandersetzen, was wir dringend „preppen“ sollten, um nicht in einer aus Bunkern und Festungen bestehenden Zukunft zu landen. Die Veranstaltungsreihe „Café Endzeit“ wirft einen wehmütig-kritischen Blick auf verwelkende Gegenwärten und Zukünfte, ein „Ohnmachts-Zine“ fasst Strategien zusammen und baut die Brücke von der Theorie zur konkreten Aktion.

„No Hope No Fear“ ist eine teils humorvolle, teils bitter ernste Ohnmachts-Konfrontation, die die Frage stellt: Wie können wir mit den Gefühlen von Machtlosigkeit ins Reine zu kommen und den Blick auf die weite Welt der kollektiven Handlungsmacht öffnen? Steht am Ende der Hoffnungsdoktrin vielleicht gar nicht die Resignation, sondern ein neuer, frischer Mut?

Hotel Bellevue
21.11. – 2.12.2023, Dienstag bis Samstag
Reception mit den Gästen des Abends, Dienstag bis Samstag ab 18:00
Offenes Hotel am 1. und 2.12.2023
Bei Übernachtungswunsch bitte um Anmeldung: waitschacher@forumstadtpark.at

Café Endzeit
17.11.2023, 20:00 mit Der singende Bronco
9.12. 2023 20:00 mit Paula Irmschler
17.-20.1.2024, jeweils 20:00 mit Monika Klengel

Echoraum: Kunst und Ohnmacht
28.11.2023, 18:00
Bitte um Anmeldung: waitschacher@forumstadtpark.at

Ohnmachts-Zine
Präsentation am 20.1.2024, 18:00

Kurator:innenführungen durch die Ausstellungen
9.12.2013, 19:00
17.01.2024, 19:00

KURATORISCHES TEAM
Victoria Fux, Markus Gönitzer, Sara T. Huber, Robin Klengel, Rivka Saltiel, Miriam Schmid, Markus Waitschacher

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ORGANISATION, TECHNIK UND GESTALTUNG:
Arne Glöckner, Sarah Kirchmayer, Mojca Legvart, Minou T. Polleros, Susi Possnitz, Leo Rabensteiner, Sebastian Schröck, Roland Schwarz, u.v.m.

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ZEICHNUNGEN
Sarah Maria Schmid alias Haras Ananas

No Hope No Fear

NO HOPE NO FEAR

No Hope No Fear

Eine Ausstellung über drei Ebenen

Archiv für Ohnmacht | Hauptraum

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Das Archiv für Ohnmacht versammelt Gespräche mit Aktivist:innen und engagierten Künstler:innen aus unterschiedlichsten Kontexten und Herkunftsländern. Darin erzählen sie von einem Thema, das gerade im aktivistischen Kontext oftmals ein Tabu darstellt – und mit dem dennoch fast alle vertraut sind: das Gefühl der Macht- und Hilflosigkeit angesichts scheinbar unveränderbarer Tatsachen und Umstände.
Wir fragen sie: Kennst du das Gefühl der Ohnmacht aus deinem Aktivismus? Gab es Momente, an denen diese Emotionen überhandnahmen? Und wenn ja, wie gingst du damit um – und wie ging es trotzdem weiter?
Ergänzt durch Zeichnungen von Ivana Bugarinović kann eine Auswahl von 12 Interviews im Hauptraum über Soundboxen angehört werden. Sämtliche Mitschnitte sind – teilweise in längerer Version – im Online Archiv abrufbar.
Interviews mit Doro Blancke, Dóra Denerak Galyas, Djif Djimeli, Nina Khyzhna, Seyda Kurt, Daria Kinga Majewski, Sónia Melo, Mirko Messner, Livinus Nwoha, Andreas Peham, Maike Plath, Norbert Prinz, Leon Ranz, Milo Rau, Rúbia Salgado, Ipek Yüksek, Csilla, Eylem, Tariq und Zeyn.

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Interviewführung und Schnitt: Markus Gönitzer, Robin Klengel und Miriam Schmid
Zeichnungen: Ivana Bugarinović
Mastering: Thomas Grassegger
Boxenbau: Leonie Bramberger

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Ohnmachtsmonument | Birke Gorm | Hauptraum

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Der Boden des Hauptraums ist mit einer Myriade kleiner Objekte übersät: Dosenlaschen, Kapseln, Ösen, Haarnadeln, Alufolie, Draht, Nägel. Birke Gorm sammelt permanent im Alltag glänzendes Material, sowohl im Haushalt als auch auf der Straße, das zwar verführerisch anzusehen ist, das seinen Marktwert aber lange verloren hat: überflüssige Objekte, angeschwemmt von den Gezeiten kapitalistischer Überproduktion. Ein gewaltiger Elsternhort aus „totem“ Werkstoff macht den Raum zu einer Schatzkammer, irgendwo zwischen kindlicher Reichtumsphantasie und zivilisatorischer Last.
Die Materiallandschaft wird von skulpturalen Arbeiten ergänzt: Figuren aus zusammengeflickten Jutesäcken, aus denen das Material scheinbar hervortritt. Durch ihre Materialität verweisen diese Protagonist:innen auf die Konstruiertheit ideologisch-ökonomischer Produktionsweisen.

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Das Monument ist Ergebnis eines geladenen Wettbewerbs, in dem fünf Künstler:innen (Ines Doujak, Club Fortuna, Birke Gorm, Katalin Kortmann-Járay, Markus Wilfling) um einen Entwurf für eine skulpturale Auseinandersetzung mit dem Begriff der Ohnmacht gebeten wurden.

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Linker Prepperkeller | Forum Keller

Die Vorbereitung auf schlechtere Zeiten ist üblicherweise eine rechte Domäne: Familienväter bewaffnen sich bis unter die Zähne und bauen ihr Eigenheim zur Festung um, rechte Youtuber verdienen mit dem Verkauf von Dosennahrung ein Vermögen, Milliardäre errichten Bunker-Farmen in Neuseeland. Doch seit der Klopapier-Krise zur Corona-Pandemie ist das Preppen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Vorstellungen vom gesellschaftlichen Krisenmodus implizieren stets die Notwendigkeit zur Selbstverschanzung, um sich und „seine Nächsten“ durch die drohende Apokalypse zu bringen (mit oder ohne Zombies). Doch was bedeutet es gesellschaftlich, wenn wir unsere Mitmenschen im Ernstfall als existenzielle Gefahr betrachten? Welche Krisengesellschaft resultiert daraus? Sitzen wir am Ende wieder ums Lagerfeuer in unseren Höhlen und halten Stöcke ins Feuer?
Die Gruppenausstellung versammelt Übertreibungen und Überspitzungen genauso wie alternative Bilder der Krisenvorbereitung. Wie würde ein solidarischer, emanzipatorischer Prepperkeller aussehen? Gibt es Visionen jenseits der Verteidigung der Kernfamilie? Mit wem wollen wir im Keller sitzen – und wozu eigentlich?

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Mit Beiträgen von Anja Korherr, Anna Vasof, Alice Bucknell, breaded Escalope, Christian Jankowski, Edith Payer, Lisa Horvath, Megan Dominescu, Nikola Macura, Pablo Chiereghin, Shimabuku, Taro Meissner und Übernachtungsgästen des Hotel Bellevue.
Kuratiert von Victoria Fux, Robin Klengel und Markus Waitschacher.