Sorgearbeit ist das Fundament jeder Gesellschaft. Doch oft bleibt sie unsichtbar, wird abgewertet und die Menschen, die sie leisten, isoliert und ausgebeutet. Während Sorgearbeitende für andere sorgen, bleibt ihre eigene soziale Absicherung meist prekär. Wer trägt Sorge für sie?
Die Konferenz beleuchtet die Mechanismen des systematischen Raubs, der alltäglich an Sorgearbeitenden stattfindet. Wir diskutieren die Zusammenhänge zwischen transnationalen Arbeitsmärkten, sozialer Reproduktion, globalen Ausbeutungsketten und verkörperten Enteignungspolitiken: Wie hängt die Unsichtbarmachung und Abwertung von Sorgearbeit mit Profitlogik zusammen? Wer trägt Sorge in unserer Gesellschaft – und auf wessen Kosten? Welche Rolle spielen rassifizierte Arbeitsmigrant:innen in diesen Prozessen? Und was wäre, wenn Sorgearbeit ins Zentrum gesellschaftlicher Organisation rücken würde?
Ein Fokus liegt auf den Arbeits- und Lebensbedingungen von 24-Stunden-Betreuer:innen und Erntearbeiter:innen. Beide Gruppen leisten gesellschaftlich notwendige Arbeit, sichern die Versorgung und erhalten Leben – jedoch meist unter unsicheren und oft entrechteten Bedingungen. In Keynotes, Podiumsdiskussionen, Workshops und Filmvorführungen suchen Aktivist:innen der IG24 und der Sezonieri-Kampagne sowie Wissenschaftler:innen nach Strategien für solidarische und gerechtere Arbeits- und Lebensbedingungen.
Kuratiert von Sara T. Huber und Rivka Saltiel.
Projektmitarbeit: Markus Gönitzer