Sorgearbeit ist das Fundament jeder Gesellschaft. Doch oft bleibt sie unsichtbar, wird abgewertet und die Menschen, die sie leisten, isoliert und ausgebeutet. Während Sorgearbeitende für andere sorgen, bleibt ihre eigene soziale Absicherung meist prekär. Wer trägt Sorge für sie?
Die Konferenz beleuchtet die Mechanismen des systematischen Raubs, der alltäglich an Sorgearbeitenden stattfindet. Wir diskutieren die Zusammenhänge zwischen transnationalen Arbeitsmärkten, sozialer Reproduktion, globalen Ausbeutungsketten und verkörperten Enteignungspolitiken: Wie hängt die Unsichtbarmachung und Abwertung von Sorgearbeit mit Profitlogik zusammen? Wer trägt Sorge in unserer Gesellschaft – und auf wessen Kosten? Welche Rolle spielen rassifizierte Arbeitsmigrant:innen in diesen Prozessen? Und was wäre, wenn Sorgearbeit ins Zentrum gesellschaftlicher Organisation rücken würde?
Ein Fokus liegt auf den Arbeits- und Lebensbedingungen von 24-Stunden-Betreuer:innen und Erntearbeiter:innen. Beide Gruppen leisten gesellschaftlich notwendige Arbeit, sichern die Versorgung und erhalten Leben – jedoch meist unter unsicheren und oft entrechteten Bedingungen. In Keynotes, Podiumsdiskussionen, Workshops und Filmvorführungen suchen Aktivist:innen der IG24 und der Sezonieri-Kampagne sowie Wissenschaftler:innen nach Strategien für solidarische und gerechtere Arbeits- und Lebensbedingungen.
Programmübersicht:
Kuratiert von Sara T. Huber und Rivka Saltiel.
Projektmitarbeit: Markus Gönitzer
Übersicht der Programmpunkte am Freitag, 20.6. und Samstag, 21.6.2025
18:30 Vortrag und Diskussion
Was ist uns Sorgearbeit wert? Konflikte um Sorgeextraktion und Gerechtigkeit mit Christa Wichterich
20:30 Kino mit Popcorn
Mâine Mă Duc - Tomorrow I Leave
Thema: Arbeitsbedingungen von 24-Stunden-Betreuer:innen und internationale Ausbeutungsketten
(75 min/ Original mit engl. Untertiteln), anschließendes Filmgespräch mit Regisseur Lukas Schöffel
12:00 Soli Mittagessen
14:00 -17:00 Aktion mit F* Streik Graz
Streik zum Feministischen Raubtag
14:00 - 17:00 Offener Workshop mit Dilan Karataș
Sorgezentrierte Netzwerkkarten - Wie sind wir in vielfältige Sorgebeziehungen eingebettet?
17:00 Soli Jause
18:00 Podiumsdiskussion
Zum Raub an transnationalen Sorgearbeiter:innen und die Notwendigkeit solidarischer Sorgekämpfe
mit Brigitte Aulenbacher (Soziologin), Dilan Karatas (Geographin), Cordula Fötsch (sezonieri Kampagne), Anna Leder (Initiative IG 24)
20:30 Kino mit Popcorn
The Pickers - Bittere Früchte
Thema: Arbeitsbedingungen von migrantischen Erntehelfer*innen in Europa
(85 min/ Original mit dt. Untertiteln)