17:00 Fall 1: Wörthersee enteignen!
18:30 Fall 2: Rösselmühle enteignen!
20:00: Fall 3: X (ehem. Twitter) enteignen!
Viele Dinge von großem allgemeinen Interesse befinden sich im Privateigentum. Oftmals ist dies mit erheblichen Nachteilen für die Allgemeinheit verbunden – und dennoch scheint es außerhalb des Denkbaren, dass dies auch anders sein könnte. An diesem Abend wollen wir an dieser scheinbaren Gewissheit rütteln. Mit einer hochkarätigen Kommission aus Aktivismus, Rechtswissenschaften und Gesellschaftspolitik analysieren wir drei Fälle: Wie könnte es gelingen, eine Sache, die der Allgemeinheit gehören sollte, zu enteignen – oder vielmehr zu vergesellschaften: Wer könnte ein solches Anliegen überhaupt umsetzen? Welche Strategien gibt es? Auf wen müsste Druck ausgeübt werden? Mit welchen Widerständen ist zu rechnen? Und was sind die ersten Schritte?
Über einen langen Zeitraum konnten Vorschläge für Enteignungen in einen Postkasten im Foyes der "Int. Agentur für Enteignung" eingeworfen werden. Das Team des FORUM STADTPARK hat die drei vielversprechendsten Vorschläge ausgesucht.
Moderation und Kuratierung: Rivka Saltiel und Robin Klengel
Postkasten: Johanna Pichlbauer
Wörthersee -- Rösselmühle -- X
Fall 1: Der Wörthersee
Der Wörthersee ist der größte aller Kärnter Seen – und bald nur mehr eine knappe Zugstunde von Graz entfernt. Obwohl die Seefläche selbst in öffentlichem Eigentum ist, sind die Seezugänge zum übergroßen Anteil privatisiert. Wie könnte man dies Rückgängig machen? Wie kann der kostenlose Zugang zu einer Bademöglichkeit demokratisiert werden, was bei immer heißer werdenden Sommern immer wichtiger wird? Wie befreien wir die österreichischen Seen aus der Umklammerung aus exklusiven Villen und privaten Sommerhäusern?
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Fall 2: Die Rösselmühle
Die seit 2024 leerstehende Rösselmühle könnte ein Wahrzeichen für den Grazer Bezirk Gries sein – ein Freiraum, ein kulturelles Zentrum, eine vielfältige gemeinnütziger Treffpunkt. Und seit einigen Jahren ist er auf dem Weg dort hin: vielfältige Zwischennutzungen bespielen den Leerstand. Gleichzeitig hängt das Damoklesschwert der Immobilienentwicklung über dem Gebäude. Gemeinnützige Wohnbauträger planen das Areal zu bebauen. Wie kann die Rösselmühle gemeinschaftlich und langfristig angeeignet werden?
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Fall 3: X (ehem. Twitter)
Die Übernahme von Twitter durch Elon Musk hat vor Augen geführt, welche Risiken im privaten Besitz und der damit verbundenen Käuflichkeit (halb-)öffentlicher Räume liegen. Die größte online Diskursarena für politische Debatte und Meinungsbildung änderte innerhalb kurzer Zeit ihren Charakter und wurde zum Spielball der politischen Vorstellungen des reichsten Menschen der Welt. Es scheint klar zu sein: solche Plattformen sollten nicht primär dazu da sein, Rendite zu erwirtschaften. Und sie sollten der demokratischen Kontrolle unterworfen ein – und nicht der Willkür einzelner. Wie aber ließe sich das bei einem multinationalen Unternehmen wie X überhaupt bewerkstelligen?