Das Schlagwort der Solidarität wird von der Linken oft als Allheilmittel für politische wie soziale Krisen verschiedenster Art beschworen. Oft bleibt das Konzept dabei jedoch unbestimmt, oder bloße Geste, und lässt eine Reihe von Fragen unbeantwortet: Wie kann Solidarität zwischen verschiedenen sozialen Bewegungen hergestellt werden? Wie hat sie bestand? Und wie ist Solidarität auch mit denjenigen möglich, mit denen wir nicht gemeinsame Erfahrungen, das Geschlecht und die Herkunft teilen? „Unbedingte Solidarität“ plädiert dafür, Solidarität nicht nur als bloße Parteinahme für die Gleichen und Ähnlichen zu fassen. Unbedingt ist diese Solidarität, weil sie weder die geteilte Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu ihrer Bedingung macht, noch ein bloßes Tauschgeschäft mit Kosten-Nutzen-Abwägung ist. Darüber hinaus ist Solidarität auch im Sinne einer Dringlichkeit unbedingt: Wir brauchen mehr solidarische Beziehungen im Kampf für eine gerechte Gesellschaft!
Lea Susemichel wird uns einen Überblick über den Sammelband und ihren Textbeitrag „Unbedingte Solidarität" geben.
Alexander Behr plädiert für eine „Revolutionäre Dringlichkeit" und stellt uns dahingehend „Thesen zu den Voraussetzungen und Umsetzungsstrategien für globale Solidarität in Zeiten der Klimakrise" vor.
Lea Susemichel studierte Philosophie und Gender Studies in Wien. Als Journalistin, Lehrbeauftragte und Vortragende arbeitet sie zu den Themen feministische Theorie & Bewegung und feministische Medienarbeit. Seit 2006 ist sie leitende Redakteurin der an.schläge. Sie hat zwei Kinder.
Alexander Behr ist Politikwissenschaftler, Übersetzer und Journalist. Neben der Lehrtätigkeit an Universitäten, Schulen und bei Gewerkschaften ist er Aktivist im Netzwerk Afrique Europe Interact und bei forumcivique.org.
Zum Buch:
Lea Susemichel/Jens Kasnter (Hg.): Unbedingte Solidarität. Münster 2021. (Unrast Verlag)
Die Veranstaltung ist dankenswerterweise gefördert von der Österreichischen Gesellschaft für politische Bildung