Vortrag 15.01.20, 19:00 Saloon Eintritt: Kostenlos

Peter Bierl

Rechte Ökologie

Gästeproduktion

Umweltschutz ist in Europa nicht per se links, sondern hat auch braune Wurzeln und Kontinuitäten. Pioniere waren die Lebensreformerinnen und Heimatschützerinnen im Kaiserreich. Später bepflanzten sie die Seitenstreifen von Hitlers Autobahnen mit heimischen Gewächsen, entwarfen Landschaftspläne zur Germanisierung von Lebensraum im Osten oder testeten die biodynamische Landwirtschaft in Konzentrationslagern.

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Die FPÖ präsentiert sich als Umwelt- und Heimatpartei, die AfD agiert antiökologisch und hält die Klimaerhitzung für eine Verschwörung und Neonazis siedeln in Randlagen als Biobauern. Die Ideolog*innen der Neuen Rechten wollen die linke Deutungshoheit in der Umweltfrage brechen, um antisemitische und rassistische Vorstellungen zu verbreiten.

Anknüpfen können sie bei manchen Umweltschützer*innen und Globalisierungskritiker*innen, an die neue Heimatliebe, die Vielfalt der Kulturen, die bewahrt werden sollen, als handle es sich um verschiedene Tier- und Pflanzenarten, oder die Vorstellung, die Erde sei überbevölkert. Für Tiefenökolog*innen und Biozentrist*innen ist der Mensch ohnehin eine Plage, das Krebsgeschwür der Erde.

Der Vortrag bietet einen Überblick über aktuelle Aktivitäten und Positionen der Rechten im Umweltbereich sowie einen historischen Rückblick. Außerdem werden ideologische Schnittstellen behandelt, die die Rechte nutzen kann.

Peter Bierl ist freier Journalist, Mitglied der Gewerkschaft Verdi und lebt mit seiner Familie in der Nähe von München. Zuletzt sind von ihm erschienen „Einmaleins der Kapitalismuskritik“ (Unrast-Verlag 2018) und „Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts“ (Unrast-Verlag 2014).

Rechte Ökologie