Konferenz 27.05.22 - 28.05.22 Eintritt: Kostenlos

Vorträge und Diskurs

Konferenz für Feminismus – Gesellschaft in Bewegung

Forum Stadtpark – Zentrum für Sicherheit

In Anbetracht der globalen Herausforderungen und Krisensituationen, der Corona Pandemie, von Femiziden und Kriegen, zunehmend prekärer Lebensbedingungen, einer nahenden Weltwirtschafts- und schon längst bestehenden Klimakrise, scheint tiefgehende gesellschaftliche Transformation unausweichlich zu sein.

Zugleich flammen in weiten Teilen der Welt feministische Bewegungen auf, die die Notwendigkeit von Veränderung erkannt und sich damit vermehrt in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gedrängt haben.
Die Konferenz für Feminismus möchte sich mit unterschiedlichen feministischen Bewegungen befassen, die alle eines gemeinsam haben: das Ziel, gesellschaftliche Verhältnisse hin zu einer anderen, einer besseren Welt, die uns kollektive Sicherheit verspricht, zu verändern.

Mit Vorträgen von Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen wird sich die Konferenz verschiedenen feministischen Bewegungen und Ansätzen widmen und anschließend einen Raum für Diskurs und Austausch eröffnen.

Online-Stream:
youtube.com/channel/UCzCrMb_3JMXy5DS65S76mfA

Projektteam: Nilufar Amini, Franziska Gruber, Sara T. Huber

Zeitplan der Konferenz
Fr, 27.05. - Sa, 28.05.

1.Tag:
19:00-21:00 Alex Wischnewski: Feminismus in Bewegung
Zur Notwendigkeit gesellschaftlicher Veränderung
Alex Wischnewski wird online zugeschalten

2.Tag:
11:00-13:00 Isabell Lorey: Die Kraft der Multitude
Zur Notwendigkeit feministischer Bewegungen
Isabell Lorey wird online zugeschalten

Mittagspause & Essen

14:00-16:00 Ni Una Menos: Ein kollektiver Schrei gegen Gewalt an Frauen
Zur Notwendigkeit Femizide zu stoppen

17:00-18:00 Daria Kinga Majewski: In der Differenz liegt die Gemeinsamkeit
Zur Notwendigkeit der gemeinsamen Organisierung

Essen & Popcorn für Film

19:00-21:00 Filmpräsentation: The Other Side of The River
21:30-00:30 „If I can‘t dance, it’s not my revolution!”
DJs: Julia Caballera (IILW), Lilly Jagl (grrrls)

Online-Stream:
youtube.com/channel/UCzCrMb_3JMXy5DS65S76mfA

Konferenz für Feminismus – Gesellschaft in Bewegung

Programm

Konferenz für Feminismus – Gesellschaft in Bewegung

Fr, 27.05. - Sa, 28.05.

Feminismus in Bewegung - Zur Notwendigkeit gesellschaftlicher Veränderung
mit Alex Wischnewski (online zugeschalten)

In Zeiten wie diesen, in denen eine Krise die nächste einholt, rechte und maskuline Politikformen weltweit für prekäre Lebensbedingungen sorgen und patriarchal-kapitalistische Verhältnisse sich immer weiter zuspitzen, gerade in solchen Zeiten suchen wir nach Perspektiven für gesellschaftliche Veränderung. Feministische Bewegungen gaben schon damals und auch heute Antworten auf viele drängende Fragen, die sich um das große Ganze drehen. Aus der Perspektive einer feministischen Ökonomiekritik sollen die tagtäglichen Spaltungen durch Herrschafts- und Machtverhältnisse überwunden werden. Eine feministische Internationale – mit einer Vielfalt an Themen, die sich in einer gemeinsamen Anklage der zugrundeliegenden patriarchal-kapitalistischen Strukturen bündeln – konnte global eine öffentliche Aufmerksamkeit erreichen. Aber welche Erfolge und Widersprüche ergeben sich daraus konkret?

Alex Wischnewski (Buenos Aires/ARG) hat das Netzwerk Care Revolution und die Initiative #keinemehr gegen Femizide mitgegründet und ist Mitglied in der Partei DIE LINKE. Sie arbeitet für die Rosa-Luxemburg-Stiftung zu transnationalen feministischen Bewegungen vom Standpunkt Buenos Aires aus.

Die Kraft der Multitude - Zur Notwendigkeit feministischer Bewegungen
mit Isabell Lorey (online zugeschalten)

Die Kämpfe um Rechte und Anerkennung von Frauen, Migrant:innen, LGBTIQ-Communities und behinderten Menschen haben dazu geführt, dass die Öffentlichkeit diverser geworden ist. Dennoch lenken die vereinzelten Fortschritte in den jeweiligen Feldern davon ab, dass die Lebensrealitäten noch weit hinter dem Anspruch von Gleichberechtigung zurückliegen. Die liberale Demokratie zieht eine Trennlinie zwischen politischen und sozialen Sphären. Die damit verbundenen autonomen Lebenskonzepte werden dem gelebten Alltag von vielen Menschen nicht gerecht. Mit ihrem maskulinistischen sowie ausschließenden Konzept von Volk und Repräsentation, ist die liberale Demokratie an ihre Grenzen geraten. Eine transnationale Politik der Multitude mit der Vision gesellschaftlicher Organisationsweisen, die auf Sorge, Verbundenheit und Verantwortung beruhen, scheinen immer notwendiger zu sein und sind ohne feministische Bewegungen und ihre Kämpfe kaum vorstellbar.

Isabell Lorey ist politische Theoretikerin und Professorin für Queer Studies an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Sie arbeitet zudem für transversal (transversal.at), die Publikationsplattform des eipcp. Zu ihren Buchveröffentlichungen gehören: Figuren des Immunen. Elemente einer politischen Theorie, Zürich 2011; Die Regierung der Prekären, New Edition, Wien 2020; Demokratie im Präsenz. Eine Theorie der politischen Gegenwart, Berlin 2020.

Ein kollektiver Schrei gegen Gewalt an Frauen - Zur Notwendigkeit Femizide zu stoppen
mit Ni Una Menos Vienna

Die Ni Una Menos Bewegung hat ihren Ursprung in Argentinien im Jahr 2015. Die Parole „Keine Einzige Weniger“ wurde von einer Gruppe von Journalist:innen, Aktivist:innen und Künstler:innen ins Leben gerufen und wuchs zu einer kollektiven Kampagne quer über den Globus heran. Das Selbstverständnis der feministischen Bewegung entspringt aus der Notwendigkeit einer Reaktion auf die patriarchal-kapitalistischen Verhältnisse, deren gewaltsamster Auswuchs der Mord an Frauen ist. Die strukturelle Grundlage bieten dafür männliche Besitzansprüche, misogyne Stereotype, Abwertung von Sorgearbeit, ökonomische und sozialpolitische Herrschaftsverhältnisse. Während Österreich im EU-Ländervergleich eine der höchsten Femizidraten hat, werden die feministischen Bewegungen gegen Femizide bundesweit immer lauter.

Ni Una Menos (Wien/AT) ist ein Zusammenschluss von lateinamerikanischen Frauen*, die unter dem Slogan „Keine Einzige Weniger“ seit 2017 ihren kollektiven Protest gegen Gewalt an Frauen* in Österreich öffentlich kundtun. Außerdem leisten sie kritische Bildungsarbeit in Form von Vorträgen, reagieren mit Kundgebungen und Demonstration auf Femizide, partizipieren an Bündnisarbeit wie „Claim the Space“ und tragen ihre Wut und Trauer mithilfe von kreativen Aktionen auf die Straßen von Wien.

In der Differenz liegt die Gemeinsamkeit - Zur Notwendigkeit der gemeinsamen Organisierung
mit Dara Kinga Majewski

Debatten um geschlechtliche Vielfalt und Feminismus sind in aller Munde. Polarisierende Diskurse stellen eine dominante Form der Diskussion dar und tragen ein spaltendes Moment für feministische Bewegungen in sich. Oft gehen in diesen Diskussionen die Zwischentöne und Komplexität feministischer Kämpfe verloren. Diese erstrecken sich von aktivistischen bis hin zu sozialarbeiterischen Kontexten. Stattdessen werden vermeintlich einheitliche Identitäten konstruiert und in ein Konkurrenzverhältnis zueinander gestellt, wodurch Diskurse oftmals verhärten und in der Polarisierung verharren. Jedoch könnte gerade in der Differenz auch die Gemeinsamkeit liegen und als eine mögliche Grundlage für ein solidarisches Miteinander innerhalb feministischer Bewegungen ausfindig gemacht werden.

Daria Kinga Majewski (Magdeburg/DE), studierte Westslawistik mit Schwerpunkt auf feministischer Literatur aus Polen und Interkultureller Kommunikation. Sie ist Aktivistin, Autorin, Moderatorin und Beraterin. Derzeit baut sie gemeinsam mit anderen bei Trans Inter Aktiv e.V. ein Beratungs- und Bildungsnetzwerk für Geschlechtliche Vielfalt in Mitteldeutschland auf. Sie versucht Grenzen – nationale, sprachliche, sexuelle, geschlechtliche – und ihre Auswirkungen auf Individuen zu verstehen und beschäftigt sich mit transgressiven Momenten und einer gemeinsamen Stimme in der polyphonen Erfahrung transweiblicher Menschen.

The Other Side Of The River
Filmpräsentation
The Other Side Of The River ist ein Dokumentarfilm von Antonia Kilian. Die deutsche Filmemacherin lebte mehr als ein Jahr in Nord-Ost Syrien, um in ihrem Filmdebüt die Komplexität der Frauenrevolution von Rojava festzuhalten, ohne dabei Widersprüche auszuklammern. Der Dokumentarfilm folgt dem Weg der 19-Jährigen Hala, die 2016 kurz nach der Befreiung von Minbic durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) ihre mit dem IS sympathisierende Familie verlässt, um sich jenseits des Euphrats den Fraueneinheiten der Sicherheitskräfte Asayîş anzuschließen. Während Hala das Kämpfen lernt, wird sie von der Idee angetrieben jede Frau zu befreien. Ähnlich wie Hala führt die patriarchale Unterdrückung viele Frauen auf die andere Seite des Flusses.

Antonia Kilian verbrachte ein Jahr in Nord-Ost Syrien um den Film The Other Side Of The River zu produzieren, wo sie den kurdisch-syrischen Filmemacher Sevinaz Evdike von dem Komina Film a Rojava kennen lernte und die Zusammenarbeit mit dem Filmkollektiv startete. Sevinaz wurde ihr Produktionsleiter und Assistent. Filmemacher und Schriftsteller Arash Asadi wurde Co-Autor und Herausgeber des Films. In Berlin lernte Antonia die kurdisch-syrische Filmemacherin Guevara Namer - die Produzentin und Co-Autorin des Films - kennen, mit der sie erneut nach Nord-Ost Syrien fuhr, um die Dreharbeiten sowie das Verständnis für Halas Geschichte zu vertiefen.

„If I can‘t dance, it’s not my revolution!”
DJs: Julia Caballera (IILW), Lilly Jagl (grrrls)