Jenseits von rechtskonservativen Sicherheitsdiskursen sowie von der defensiv-kritischen Ablehnung des Sicherheitsbegriffs in linken Debatten, erfordert die gegenwärtig erlebte Verunsicherung neue Interpretationen. Diese durch unstete Lebensbedingungen und düstere Zukunftsprognosen gerahmte Verunsicherung soll in den Kontext der geteilten Sorgsamkeit und transnationalen Solidarität eingebettet werden. Im Rahmen der Vortragsreihe Sicherheit wieder sprechen laden die Sparten Gesellschaftspolitik und Architektur kritische sowie emanzipatorische Positionen ein, um über Infrastrukturen der (Un-)Sicherheit zu diskutieren und Möglichkeiten einer neuen Sorgepolitik zu umreißen.
Reproduktionsarbeit, also Care-, Sorge- und Pflegearbeit, sind zentral für jede Gesellschaft. Das ist der Ausgangspunkt des Buches Commoning Care & Collective Power - Childcare Commons and the Micropolitics of Municipalism in Barcelona. Wie schon der Titel verspricht, widmet sich der inhaltliche Programmpunkt anderen oder vielmehr sorgsamen Formen gesellschaftlicher Organisation. Durch Prozesse der Vergesellschaftung von Care, wird eine auf „caretizenship“ basierende Gesellschaft, abseits der sorglosen und verunsichernden kapitalitisch-patriarchalen Verhältnisse, vorstellbar. Politische Bewegungen sind eine Notwendigkeit, um diese Prozesse voranzutreiben, da sie der Treibstoff gesellschaftlicher Veränderung sind.
Manuela Zechner ist eine feministische Forscherin, Moderatorin und Künstlerin. Sie arbeitet zu Care, Ökologie, Mikropolitik und sozialen Bewegungen, Subjektivität und Embodiment. Als Postdoktorandin forscht sie im Rahmen des MovE-Projekts an der Universität Jena zu transversalen und translokalen Kämpfen in Ökologie und Pflege und produziert gemeinsam mit Bue Rübner Hansen den Earthcare Fieldcast. Als Moderatorin leitet sie Workshops und Co-Research-Projekte in sozialen Bewegungs-, Bildungs-, Kunst- und Universitätskontexten. Sie arbeitet mit dem Future Archive und dem freien Radio zusammen.
Im Rahmen der Reihe Sicherheit wieder sprechen
Kuratiert von Sara T. Huber und Ana Jeinić