Pieternel Vermoortel im Gespräch mit IRWIN, Vadim Zakharov und Michael Zinganel.
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Im Jahr 1992, als die Jugoslawienkriege und ihre ethnischen Konflikte in der unmittelbaren Nachbarschaft Österreichs tobten, konzipierte der Grazer Kurator und Kunsthistoriker Werner Fenz (1944–2016) das Projekt Kunst Heimat Kunst (1992–94, ab 1993 co-kuratiert von Paolo Bianchi) für den steirischen herbst. Über drei Jahre konfrontierte es Besucher:innen mit dem Thema Heimat.
Kunst Heimat Kunst fand in Form einer Reihe von Interventionen in verschiedenen Teilen der Welt statt – dort, wo die eingeladenen Künstler:innen lebten. Fenz schwebte vor, eine „entlokalisierte“ Ausstellung zu machen und die Künstler:innen zu bitten, den Begriff „Heimat“ beziehungsweise die Bedeutung, die er für sie hatte, als Assoziationsraum zu nutzen.
Kunst Heimat Kunst Revisited befasst sich mit Werner Fenzʼ Archiv und insbesondere den Materialien zu Kunst Heimat Kunst. Es betrachtet die Spuren dieses Projekts aufs Neue, das Parallelen zu heutigen Debatten um Identitätsbildung und Zugehörigkeit – aber auch um Heimat- und Staatenlosigkeit – angesichts wieder auflebender Nationalismen aufweist.
Die Ausstellung wird anlässlich der Eröffnung der Sammlung Werner Fenz beim steirischen herbst gezeigt, einer Initiative zum Erwerb und zur Archivierung von Zeichnungen, Skizzen und anderen vorbereitenden Materialien ausgewählter Bewerber:innen für das Werner-Fenz-Stipendium für Kunst im öffentlichen Raum.
Die ersten zehn Ankäufe stammen von: Tom Bogaert (Belgien/Ungarn), Chang Gao (China/Deutschland/Vereinigtes Königreich), Matthias Dämpfle (Deutschland), Danube Transformation Agency for Agency (Vereinigtes Königreich), Department für öffentliche Erscheinungen (Deutschland), Lodewijk Heylen (Belgien), Christina Köhler (Deutschland), Bernadette Laimbauer (Österreich), Marc OʼCallaghan Selva (Spanien) und Lisa Premke (Deutschland).