Auch wenn wir noch so sprachgewandt sind – unser Äußeres erzählt seine eigene Geschichte. Es erweckt im Anderen ein Narrativ, über das wir keine Macht haben. Der Körper verhält sich wie eine Art Filter, durch den wir den redenden und handelnden Menschen wahrnehmen. Der Körper, den man hat, drückt a priori etwas aus, auch dann, wenn wir das nicht möchten. Unter diesem Gesichtspunkt kann der Körper eine Last, auch eine Täuschung sein. Wie weit habe ich das Bild, das ich nach außen vermittle, im Griff? Kann ich die Zuschreibungen zu meiner Erscheinung außerhalb der gängigen Erwartungs- und Betrachtungsroutinen beeinflussen? Kann ich sie sogar kontrollieren, ohne meinen Mund aufzumachen? Es geht um den Versuch, die Narrative, die man mit dem Körper der Darstellerin verbindet, zu kontrollieren, umzuschreiben, zu überwinden, auszuweiten und mit ihnen zu spielen.
Auf neun 65 Zoll UHD Bildschirmen sieht man Videogemälde, die Teile der Performance Mating Season zeigen. Sie wurden dem Theaterkontext enthoben, in den öffentlichen Raum platziert und statisch abgefilmt. Es gibt keine Reihenfolge, kein Zeitlimit, keinen „falschen” Blick. Im Dunkel des Ausstellungsraums kann jede und jeder schauen, wie (lang) sie oder er will.

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