Durch seine Schriftsteller*innen, seine literarischen Zeitschriften, Literaturpreise, seine geografische Lage ist Graz weltweit bekannt als „Hauptstadt der österreichischen Literatur”. Die transnationalen Literaturtage definieren sich als eine Kreuzung der Literatur, aber auch als ein Treffpunkt der Sprachen und Weltvorstellungen. Schwarzsein, Kriege, Heimat, Trauer, Erinnerung, Kolonialismus werden in den literarischen Texten beschrieben, Poesie, Autor*innenschaft und afrodiasporische Dimensionen in Gesprächen thematisiert. Eine Poesie der Gerechtigkeit macht die vielfältig-hybriden Stimmen von Weltwortreisenden hörbar, insbesondere auch jener Schwarzer Poet*innen. Dieser vielstimmige Chor poetologischer Diversität spiegelt sich in verästelt-komplexen und alles andere als homogenen Erzählweisen wider. Grenzen werden dabei als dekolonialisierende Orte der Begegnung verstanden.
Fiston Mwanza Mujila & Robert Reithofer
Afrikanische Präsenz in der österreichischen Literatur
Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe der Literaturzeitschrift LICHTUNGEN ist Schwarzen Stimmen in der österreichischen Literatur gewidmet. Fiston Mwanza Mujila, der die Texte zusammengestellt hat, konstatiert: „Die afrikanische Literatur im Lande ist vielseitig, abwechslungsreich, aber in den herkömmlichen Vertriebskanälen kaum sichtbar.“ Der Schwerpunkt bietet einen Einstieg in eine bislang wenig bekannte Literatur und Vorstellungswelt, die als afro-österreichische und vielleicht in nächster Zeit einfach als österreichische bezeichnet werden könnte.
Datum: Donnerstag, 14.10., 19:00 Uhr
Ort: Forum Stadtpark
Lesungen:
Abdelaziz Baraka Sakin (Sudan / Österreich)
Mihret Kebede (Äthiopien / Österreich)
Gertrude MARIA Grossegger (Österreich)
Gespräch mit Fiston Mwanza Mujila
Moderation: Andrea Stift
Lesung der Texte auf Deutsch: Ninja Reichert
Auf der Suche nach neuen Sprachen
Yvonne Adhiambo Owuor, Valerie Fritsch und Marie Gamillscheg stehen beispielhaft für vielstimmige, hybride Erzählweisen der gegenwärtigen Weltliteratur. Bei aller Unterschiedlichkeit der individuell ausgeprägten Erzählweisen werden ähnliche Themen verhandelt: Geschichtlich verursachte Traumata vor dem Hintergrund des Faschismus und des Kolonialismus, Sprachlosigkeit und die Suche nach einer neuen Sprache gehören dazu wie Fragen der Zugehörigkeit in einer ökologisch aus dem Lot geratenen Peripherie.
Datum: Freitag, 15.10., 19:00 Uhr
Ort: ISOP, Dreihackengasse 2, 8020 Graz
Lesungen:
Valerie Fritsch (Österreich)
Yvonne Adhiambo Owuor (Kenia)
Marie Gamillscheg (Österreich)
Lesung der Texte von Yvonne Adhiambo Owuor auf Deutsch: Ninja Reichert
Moderation: Birgit Pölzl
Unerhörte Stimmen: Das Schwarze Europa
Die Anthologie Kontinentaldrift. Das Schwarze Europa kartografiert die Stimmen der Schwarzen europäischen Diaspora. Damit liegt im deutschen Sprachraum erstmals ein breites Kompendium jüngerer Schwarzer LyrikerInnen vor, von denen die meisten zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt wurden. Die Anthologie stellt die Texte in einen gemeinsamen Kontext, der sich nicht auf das Schwarzsein beschränkt. Vier der in der Anthologie vertretenen DichterInnen kommen nach Graz zu Lesungen und einem Gespräch.
Datum: Samstag, 16.10., 19:00 Uhr
Ort: ISOP, Dreihackengasse 2, 8020 Graz
Lesungen:
Cristina Ubax Ali Farah (Somalia / Italien)
Dean Bowen (Surinam /Niederlande)
James Noël (Haiti / Frankreich)
Lisette Lombé(Kongo / Belgien)
Präsentation der Anthologie Kontinentaldrift. Das Schwarze Europa, kuratiert und herausgegeben von Fiston Mwanza Mujila
Lesung der Texte auf Deutsch: Ninja Reichert
Moderation: Simon Inou
ISOP & FORUM STADTPARK
in Zusammenarbeit mit:
LICHTUNGEN, Afro Asiatisches Institut Graz, Kulturvermittlung Steiermark